Zink lindert Migräne-Kopfschmerzen

Magnesium als Hilfe gegen Migräne ist vielen bekannt. Ob auch Zinkpräparate wirksam Kopfschmerzen vorbeugen können, wurde erst in den vergangenen Jahren untersucht. Laut einer neuen Studie, die im Clinical Nutrition Research veröffentlicht wurde, kann Zink Häufigkeit, Dauer und Schweregrad von Migräne bei erwachsenen Frauen reduzieren (Mazaheri et al., 2021). Beobachtungsstudien haben einen Zusammenhang zwischen Zinkmangel und Migräne gezeigt. Zwei aktuelle Untersuchungen belegen nun, dass Zinksupplements tatsächlich Migräne-Attacken vorbeugen und im Schmerzfall Dauer und Schwere der Kopfschmerzen reduzieren können. Doch neben Zink spielen noch weitere Mikronährstoffe eine Rolle, wenn es um die natürliche Behandlung von Migräne-Kopfschmerzen geht.

 

 

 

 

Migräne natürlich lindern

Migräne ist eine weit verbreitete chronische neurovaskuläre Erkrankung, meist mit einseitig pochenden Kopfschmerzen und Nebenwirkungen wie Übelkeit und Empfindlichkeit gegenüber Licht und Lärm. Ein Migräneanfall kann zwischen vier und 72 Stunden dauern und mit oder ohne Aura auftreten. Zehn bis 20 Prozent der Allgemeinbevölkerung weltweit sind von Migräne-Kopfschmerzen betroffen (Ahmadi et al., 2020). Bei Frauen kommt Migräne dreimal häufiger vor als bei Männern (Mazaheri et al., 2021). Insgesamt ist die Lebensqualität der Betroffenen stark eingeschränkt. Leider haben Schmerzmittel zahlreiche Nebenwirkungen und können langfristig abhängig machen. Daher ist Prävention die beste Strategie, bevorzugt mit natürlichen Stoffen. Obwohl die genauen Ursachen von Migräne immer noch nicht vollständig bekannt sind, spielen Gefässe, Nervensystem und Entzündungen eine Rolle bei der Entstehung (Mazaheri et al., 2021). Ernährung und Lebensstil haben einen grossen Einfluss auf Migräne-Schmerzen, daher konzentriert sich die Forschung auf Mikronährstoffe, welche Häufigkeit und Schwere von Anfällen reduzieren könnten.

Nahrungsergänzungen, die bei Migräne helfen

Grosse Aufmerksamkeit wurde in der Forschung einigen Mikronährstoffen geschenkt, die Migränesymptome verbessern können: Studien haben die Wirksamkeit von einer Supplementation mit Vitamin B2, B6, Folsäure und Magnesium belegt (Ahmadi et al., 2020). Mazaheri et al. fügen der Liste noch Melatonin, Vitamin D, Vitamin E, Riboflavin, Omega -3-Fettsäuren, Coenzym Q10, Pestwurz und Mutterkrautblätter hinzu (Mazaheri et al., 2021). Alle Nahrungsergänzungsmittel zeigten in Studien vielversprechende Wirkungen auf Häufigkeit, Dauer und Schwere von Migräneattacken. 2020 kamen die ersten Untersuchungsergebnisse zum Mineralstoff Zink hinzu.

Zink wirkt entzündungshemmend

Zink ist ein essenzielles Spurenelement mit entzündungshemmender Wirkung (Hadj Abdallahet al., 2018). Zink ist an rund 1.000 Enzymprozessen beteiligt, von denen einige für die neuronale Signalübertragung relevant sind. Auch gilt es als starkes Antioxidans, das die Zellen vor freien Radikalen und oxidativem Stress schützt. Einige Studien haben gezeigt, dass von Migräne Betroffene häufig Zink fehlt (Mazaheri et al., 2021). 2020 wurde erstmals festgestellt, dass eine Zink-Ergänzung mit 220 mg Zinksulfat täglich über acht Wochen die Häufigkeit von Migräneattacken verringert (Ahmadi et al., 2020). Das Zink hatte jedoch keinen positiven Einfluss auf die Schwere der Kopfschmerzen, ihre Dauer oder Symptome wie Übelkeit sowie Lärm- und Lichtempfindlichkeit. Es scheint, dass Zink durch seine Wirkung auf das Nervensystem die Schwelle von Migräneattacken erhöhen und die Häufigkeit verringern kann. Zink beeinflusst die Konzentrationen von Neurotransmittern im synaptischen Spalt und entzündliche Biomarker, die eine entscheidende Rolle bei Migränesymptomen spielen (Ahmadi et al., 2020).

Spurenelemente, Schwermetalle und Migräne

Bereits 2015 wurde bekannt: Spurenelemente und Schwermetalle können bei der Entstehung von starkem oxidativen Stress eine Rolle spielen und so Patient:innen mit akuter Migräne beeinflussen (Gonullu et al., 2015). Dabei waren bei der Migränegruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe die Cadmium-, Eisen-, Mangan- und Bleiwerte erhöht, während Kupfer, Magnesium und Zink erniedrigt waren und Kobalt keine Veränderung zeigte.

Zink wirkt sich auch auf die Heftigkeit von Migräne aus

Erst 2021 wurde eine Studie veröffentlicht, bei der 60 erwachsenen Frauen mit Migräne 12 Wochen lang nach dem Zufallsprinzip entweder 15 mg Zinkgluconat pro Tag oder ein Placebo verabreicht wurde. Die Ergebnisse: Die Nahrungsergänzung mit Zink hatte eine positive Wirkung auf die mit Migräne verbundenen Komplikationen wie deren Schwere, Dauer und Häufigkeit (Mazaheri et al., 2021). Auch hatte die Zink-Supplementierung einen Einfluss auf das Lipidprofil, also Cholesterin und Triglyceride.

Zink hilft nebenbei beim Abnehmen

Interessant war, dass bei den Teilnehmenden mit der Zinkergänzung nebenbei ein Gewichtsverlust und eine Abnahme des Gesamtcholesterins beobachtet wurde. Körpergewicht, BMI und Taillenumfang nahmen in der Zink- im Vergleich zur Placebo-Gruppe signifikant ab (Mazaheri et al., 2021). Unter den möglichen Mechanismen, die für den Abnahmeeffekt verantwortlich sind, kann die Rolle von Zink bei der Regulierung des Appetits zählen: Es verändert den Stoffwechsel, erhöht die Leptinsekretion und hemmt so das Hungergefühl, verbessert die Insulinsensitivität und reduziert Entzündungen (Mazaheri et al., 2021).

Schlechte Ernährung fördert Migräne

Dass Ernährung Migräne beeinflussen kann, haben auch andere Studien gezeigt. Eine Untersuchung belegte, dass Migränepatient:innen sich schlechter ernährten, definiert durch den amerikanischen Healthy Eating Index (HEI), als diejenigen ohne Migräne. Dabei gilt: Eine qualitativ hochwertige Ernährung enthält viel Zink (Evans et al., 2015). Evcili et al. berichteten, dass eine Diät mit niedrigem glykämischen Index und einem hohen Zinkgehalt zu einer Verringerung der Häufigkeit von Migräneanfällen führte. Eine zinkreiche Ernährung über drei Monate konnte auch die Schwere der Migräneanfälle reduzieren (Evcili et al., 2018).

 

Mit Magnesium, Q10 und B-Vitaminen gegen Migräne

Noch ist Zink nicht offiziell zur Migräne-Prävention von Gesundheitsorganisationen anerkannt. Zur Langzeitprophylaxe werden von der Schweizerischen Kopfwehgesellschaft (SKG) neben Antidepressiva, Betablockern und blutdrucksenkenden Medikamenten aber auch natürliche Substanzen empfohlen: 20-25 mmol Magnesium, dreimal 100 mg Coenzym Q10 und 400 mg Riboflavin (Vitamin B2) täglich sind in der Schweiz bislang zur Migränebehandlung zugelassen (SKG, 2021). Ob Zinkpräparate in Zukunft in diese Liste aufgenommen werden, bleibt abzuwarten. Zusätzliche gut konzipierte klinische Studien mit einer langen Interventionsdauer und unterschiedlichen Zinkdosierungen sind laut Ahmadi et al. erforderlich.

Fazit: Gesunde Ernährung plus Nahrungsergänzungen lindern Migräne

Eine Zinkergänzung hat einen positiven Einfluss auf die Häufigkeit und Schwere von Migräneattacken bei Migränepatienten. Dabei ist zu beachten, dass es unterschiedliche Arten von Kopfschmerzen gibt und auch die Dosierung und Art des Zinkpräparates noch nicht ausreichend erforscht sind. Derzeit werden verschiedene therapeutische Strategien wie Entspannungstraining, Akupunktur und B-Vitamin-Supplementierung zur natürlichen Behandlung von Migränesymptomen vorgeschlagen. Darüber hinaus kann eine gesunde Ernährung eine Rolle bei der Behandlung von Migräne spielen.

 

 

Quellen