Die drei wichtigsten Mittel gegen Stress | Teil 2

Stressmanagement

Es ist heute in der Forschung allgemein anerkannt, dass Stress das Risiko für verschiedene körperliche und psychische Erkrankungen deutlich erhöht. Im ersten Teil dieses Artikels haben wir beschrieben, dass die Reaktion auf Stress wichtiger ist als seine Häufigkeit und dass zur Stressbewältigung vor allem drei Schlüsselfaktoren wichtig sind: Ein gesundes Stressmanagement, regelmässige Bewegung und Achtsamkeit. Hier nun einige Ergänzungen und Tipps zu diesem drei Punkten:

Stress und Stressmanagement (Coping)

Deine Reaktion auf Stress ist vor allem eine Frage der inneren Einstellung. Wenn du z.B. denkst: „Stress ist schlecht für mich», führt das oft dazu, dass du versuchst, dem Stress aus dem Weg zu gehen, ihn zu vermeiden. Crum, Jamieson & Akinola (2020) schlagen einen alternativen Ansatz vor: die Stressoptimierung. Nach ihrer Ansicht kann die Veränderung unseres Bewertungssystems – also die Bewertung von Stress von «ist schlecht für mich» zu «kann gut für mich sein» – die Stressregulation grundlegend verändern: von der blossen Reduzierung oder Vermeidung stressiger Erfahrungen zur Optimierung von Stressreaktionen. Die Autoren liefern dazu geeignete Taktiken (z.B. Situationsauswahl, Aufmerksamkeitskontrolle, kognitive Veränderung und Reaktionsmodulation), die ihnen helfen, gewünschte Ziele zu erreichen.

Tipp 1:

Sich über stressende Dinge zu ärgern, ist genauso hilfreich, wie über schlechtes Wetter zu klagen. Es verursacht nur schlechte Gefühle. Wenn wir uns mit stressigen Herausforderungen arrangieren, geht vieles leichter. Oder nach Karl Valentin: „Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“

Stress und körperliche Aktivität

Wie zahlreiche Forschungsarbeiten zeigen, kann körperliche Aktivität den wahrgenommenen Stress und die Angst davor verringern sowie die allgemeine Stimmung verbessern.

Tipp 2:

Stress lässt sich hervorragend durch regelmässige(!) Bewegung und Sport managen: Joggen, Walking, Velo fahren, Schwimmen, Tanzen, Tennis, Squash oder was auch immer dir Spass macht. Stressbewältigung durch Sport hat zwei grosse Vorteile: 1) werden die Stresshormone von deinem Körper schneller abgebaut, 2) kannst du mit zukünftigem Stress besser umgehen.

«Vor allem wegen der Seele ist es notwendig, den Körper zu üben, und das ist es, was unsere Klugschwätzer nicht einsehen wollen.” (Jean-Jacques Rousseau)

Stress und Achtsamkeit (Mindfulness)

Gut erforscht ist auch die Rolle der Achtsamkeit bei der Bewältigung von Stress. Die Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (Mindfulness-Based Stress Reduction – MBSR) soll durch gezielte Lenkung von Aufmerksamkeit Stress bewältigen helfen. Studien haben sogar gezeigt, dass schon kurze, einzelne Elemente von Standard-MBSR-Behandlungen ausreichen, um Angst und Stress signifikant zu vermindern.

„Wenn die Achtsamkeit etwas Schönes berührt, offenbart sie dessen Schönheit. Wenn sie etwas Schmerzvolles berührt, wandelt sie es um und heilt es.“ (Thich Nhat Hanh, weltweit bekannter Zen-Meister)

Tipp 3: Ein erster Schritt für das richtige Stressmanagement ist zum Beispiel deine Einstellung zu Pausen, Wartezeiten und Verzögerungen. Nicht-Aktiv-Sein hat bei Vielen ein negatives Image und erzeugt ein schlechtes Gewissen. Hier kannst du umdenken: Geniesse Pausen und Verspätungen als willkommene Gelegenheiten, deine Batterie aufzutanken und etwas zu tun, das dir guttut. Höre entspannende Musik, beobachte andere Menschen oder die Kleinigkeiten in deiner Umgebung. Schon Wilhelm Busch schrieb: „Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge.“

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