Nährstoffmangel mit einem Bluttest vorbeugen

Nährstoffmangel aufdecken: Gesund dank Bluttest

Bis sich ein Nährstoffmangel durch gesundheitliche Probleme bemerkbar macht, kann es dauern. Daher macht es Sinn, die Blutwerte regelmässig checken zu lassen, um einer Unterversorgung rechtzeitig vorzubeugen. Was den Bedarf an Mikronährstoffen erhöhen kann, wie gut die Schweizer Bevölkerung versorgt ist und warum ein Bluttest hilft: So bleibst du gesund.

Mit allen Nährstoffen ausreichend versorgt zu sein, ist in besonderen Lebenssituationen oder einem stressigen Alltag eine Herausforderung. Zwar gibt es Nahrungsergänzungen für jeden Mikronährstoff, doch «auf gut Glück» zu supplementieren, ist nicht ratsam. Um die Gesundheit gezielt zu unterstützen, sollte vorher der individuelle Bedarf des Körpers bestimmt werden. Da viele Vitamine und Mineralstoffe in hoher Konzentration in den Blutzellen vorkommen, ist ein Bluttest ratsam. Beim Blutbild, welches der Arzt anfertigt, werden jedoch in erster Linie die Grundwerte untersucht. Wer prüfen möchte, ob ein Nährstoffmangel vorliegt, kann sich an ein privates Labor richten.

Was sind Mikronährstoffe?

Zu den Mikronährstoffen zählen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Sie alle liefern keine Energie, sind für den Körper aber lebenswichtig. Ausserdem sind sie für die Verarbeitung der Makronährstoffe, also Kohlenhydrate, Proteine und Fette, aber auch für die Enzymproduktion unverzichtbar. Ihr Status lässt sich zum Teil im Urin, zum Teil im Speichel, aber zum Grossteil im Blut nachweisen. Da Spurenelemente an komplizierten Stoffwechselprozessen beteiligt sind, sind die Symptome einer Unterversorgung häufig unspezifisch. Das gilt insbesondere bei einem leichten Mangel mehrerer Spurenelemente. Die Blutanalyse hilft, mögliche Mängel zu erkennen, gezielt zu substituieren, aber auch eine Überversorgung zu vermeiden.

Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr

Die DACH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr werden von den deutschen, österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Ernährung gemeinsam herausgegeben (SGE, 2015). Referenzwerte beinhalten Empfehlungen, Schätzwerte und Richtwerte für die einzelnen Nährstoffe bezogen auf Alter, Geschlecht oder auch spezielle Lebensphasen. Mit einer Zufuhr in Höhe der Referenzwerte sollen lebenswichtige physische und psychische Funktionen sichergestellt werden. Mangelkrankheiten ebenso wie eine Überversorgung sollen verhindert, Körperreserven geschaffen und ein Beitrag zur Prävention bestimmter chronischer Krankheiten geleistet werden. Nicht immer kann eine gesunde Ernährung den empfohlenen Nährstoffbedarf decken.

Nährstoffmangel nimmt zu

Es gibt immer mehr Menschen, die über die Ernährung nicht mehr genügend Nährstoffe und Mikronährstoffe aufnehmen (Bachmann, 2017). Diese sind jedoch in den Billionen von Zellen unseres Körpers für wichtige Funktionen verantwortlich: etwa bei der Impulsübertragungen in Nervenzellen, der Bildung von neuen Zellen und Geweben, der Regulation des Immunsystems, der Produktion von Hormonen, der Bildung und Funktionsweise von Neurotransmittern, der Muskelkontraktion und vielem mehr (Bachmann, 2017). Für ein optimales Zusammenwirken von Zellen, Geweben, Botenstoffen etc. ist Bachmann zufolge fortwährend die richtige Konzentration der Mikronährstoffe sowie ihr Wirken am richtigen Ort in unserem Körper notwendig.

Individuellen Nährstoffbedarf erkennen

Die orthomolekulare Medizin untersucht seit etwa 20 Jahren die Supplementierung mit körpereigenen Stoffen wie Mikronährstoffen, Fett- und Aminosäuren. Es gibt 45 Mikronährstoffe, die in unserem Körper wirksam sind (Bachmann, 2017). Das Problem: Eine genügende Zufuhr von Nährstoffen heisst laut Bachmann noch nicht, dass diese auch in genügender Menge in den Zellen ankommen. Ausserdem hat jeder Mensch einen individuellen Bedarf an Mikronährstoffen. Hinzu kommt, dass viele dieser Mikronährstoffe im Körper nicht in grossen Mengen gespeichert werden können (Bachmann, 2017). Der eigene Lebensstil beeinflusst wesentlich den Nährstoffbedarf und kann eine zeitweise Supplementierung von einzelnen Stoffen notwendig machen, wenn eine gesunde Ernährung allein nicht ausreicht.

Gründe für Nährstoffmangel

Mikronährstoffe können durch verschiedene Ursachen daran gehindert werden, im Körper optimal zu wirken. Und in manchen Lebensphasen oder bei manchen Lebensstilen braucht der Organismus einfach mehr. Raucher etwa benötigen das Zwei- bis Dreifache an Vitamin C verglichen mit Nichtrauchern. Eine schwangere Frau benötigt viel mehr Eisen und Omega-3-Fettsäuren als eine nicht Schwangere (Bachmann, 2017). In solchen und folgenden Fällen kann eine entsprechende Supplementierung der Mikronährstoffe nach Bestimmung der Blutwerte sinnvoll sein:

  • Lebensstil, etwa Rauchen, spezielle Diäten, Kaffee- und Teekonsum, Alkoholgenuss etc.
  • Lebensphasen wie Schwangerschaft, Stillzeit, Menopause etc.
  • Erhöhte sportliche Betätigung
  • Erhöhter Stress
  • Verschiedene Krankheiten
  • Kontakt mit Umweltgiften
  • Interaktion von Medikamenten
  • Genetische Ursachen

Bluttests für zu Hause

Inzwischen gibt es innovative Möglichkeiten, den Nährstoffspiegel im Blut ganz einfach von zuhause aus checken zu lassen. Möchte man seine Mikronährstoffversorgung prüfen, ist es bei einigen Mikronährstoffen sinnvoller, eine Untersuchung aus dem Vollblut vornehmen zu lassen, da viele Mikronährstoffe in hoher Konzentration in den Blutzellen vorkommen. Das Ergebnis des Bluttests wird mit den Referenzwerten abgeglichen und so bestimmt, ob ein Mangel vorliegt. Wichtig dabei: Eine Mikronährstoffanalyse mittels Bluttests ist eine individuelle Gesundheitsleistung und liefert Informationen über den persönlichen Versorgungsstatus eines gesunden Menschen. Bei bestehenden Beschwerden sollte immer zunächst ein Arzt aufgesucht werden.

Nährstoffmangel der Schweizer Bevölkerung

In der Schweizer Bevölkerung liegt laut Ernährungsbulletin 2021 die Zufuhr einiger Vitamine und Mineralstoffe unter der Empfehlung (Wäfler & Zuberbuehler, 2021). Dazu gehören Vitamin D, Folat, Pantothensäure, Kalium, Calcium, Jod sowie Eisen bei Frauen. Magnesium ist ebenfalls allgemein kritisch, bei Männern die Versorgung mit Zink. Ältere Menschen sollten die Versorgung mit Pantothensäure und Vitamin B6 im Auge behalten. Der Vitamin-B12-Spiegel war bei der jüngsten und ältesten Altersgruppe der Frauen niedrig. Für vegan und vegetarisch Lebende empfiehlt sich ein Test auf Vitamin B12, da dieses nur in tierischen Lebensmitteln vorkommt. Insgesamt gilt: Am besten mit Mikronährstoffen versorgt waren die 35- bis 49-jährigen Männer, am schlechtesten versorgt ältere Frauen ab 65 Jahren (Wäfler & Zuberbuehler, 2021).

Nährstoffmangel muss nicht sein

Eine ausgewogene Ernährung ist der beste Weg, um ausreichend Nährstoffe aufzunehmen. Trotzdem kann ein Nährstoffmangel in bestimmten Lebensphasen oder bei einem bestimmten Lebensstil entstehen. Um einem Nährstoffmangel individuell vorzubeugen, ist ein Bluttest und die Supplementierung von einzelnen Mikronährstoffen durchaus sinnvoll.

Quellen

Bachmann C. (2017): Orthomolekulare Medizin: Ein therapeutisches Sortiment von 45 Naturstoffen. Schweizerische Zeitschrift für Ganzheitsmedizin, 29:130-132. doi:10.1159/000475572.
Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE, 2015). D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 2. Auflage. Verfügbar unter: https://www.sge-ssn.ch/grundlagen/lebensmittel-und-naehrstoffe/naehrstoffempfehlungen/dachreferenzwerte/.
Wäfler, M., Zuberbuehler, C. A. (2021). Wie gut ist die Bevölkerung der Schweiz mit Mikronährstoffen versorgt? Schweizer Ernährungsbulletin 2021, 111-129. Verfügbar unter: https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/lebensmittel-und-ernaehrung/ernaehrung/schweizer-ernaehrungsbulletin/schweizer-ernaehrungsbulletin-2021.html.
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