Nervennahrung: Wie Supplements die mentale Gesundheit stärken

Woman holding a fig. Supplements for mental health.

Gute Nerven und eine stabile Psyche sind die Grundlage für ein Leben im Gleichgewicht. Das seelische Wohlbefinden und die mentale Gesundheit auf möglichst natürliche Weise zu unterstützen, ist das Ziel von Nahrungsergänzungsmitteln. Der aktuelle Stand der Wissenschaft klärt auf, welche Nährstoffe einen Einfluss auf die Stimmung haben. 

Es gibt Phasen, in denen der Körper durch länger anhaltenden Stress oder andere psychische Belastungen einen erhöhten Nährstoffbedarf hat. Umgekehrt lässt sich ein Mangel an bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen mit innerer Unruhe, gedrückter Stimmung, Schlafstörungen und Antriebslosigkeit in Verbindung bringen (Hoepner, McIntyre & Papakostas, 2021). Kann eine Supplementierung mit bestimmten Nährstoffen dem vorbeugen und die mentale Gesundheit stärken? Eine neue Studie bietet eine Zusammenfassung der interessantesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Einfluss von Nahrungsergänzungen auf die Stimmungslage (Hoepner et al., 2021).

Entzündungen schwächen Immunsystem und Psyche

Faktoren wie Ernährungsdefizite, Entzündungen und oxidativer Stress haben Einfluss auf die Psyche und stehen im engen Zusammenhang (Hoepner et al., 2021). Ein Ungleichgewicht in der Nährstoffversorgung kann also die Stimmung und die neurologischen Funktionen beeinflussen. Der Zusammenhang zwischen Entzündungen im Körper, die das Immunsystem schwächen, und depressiven Verstimmungen ist schon länger bekannt (Rosenblat, Cha, Mansur, McIntyre, 2014). Entzündungen können Energie, Schlaf, Wahrnehmung und Motivation verändern (Hoepner et al., 2021). Auch beeinflussen sie die Produktion, den Metabolismus und den Transport von Neurotransmittern wie Dopamin oder Serotonin, welche auf die Psyche wirken (Kopschina et al, 2017). Ebenso wird ein Mangel an bestimmten Nährstoffen mit Entzündungen im Körper in Verbindung gebracht. Ein zu geringer Vitamin B12-Spiegel etwa kann entzündliche Erkrankungen zur Ursache haben, die depressive Störungen begünstigen (Bottiglieri et al., 2000).

Mood Food: Nährstoffe mit Glücksfaktor

Um Serotonin herzustellen, braucht der Körper unter anderem Vitamin B12, B6 und Tryptophan. Vitamine, Mineralien, Fettsäuren und essenzielle Aminosäuren wurden in zahlreichen Studien in Bezug auf ihre stimmungsaufhellende Wirkung untersucht. Es gilt als belegt, dass Folsäure, Homocystein und SAMe (S-Adenosylmethionin) mit einem geringeren Risiko für Depressionen verbunden sind. Auch die Aminosäuren L-Acetylcarnitin, Alpha-Liponsäure, N-Acetylcystein und L-Tryptophan zeigen nachweislich antidepressive Wirkung (Hoepner et al., 2021). Weitere stimmungsaufhellende Stoffe sind Zink, Magnesium, Vitamin D, Vitamin B12, Omega-3-Fettsäuren und Coenzym Q10. (Hoepner et al., 2021). Eine ausreichende Zufuhr an B-Vitaminen (Mahdavifar et al., 2021) und Vitamin C (Yosaee et al., 2021) ist ebenfalls in stressigen Lebensphasen wichtig. Sie werden bei erhöhter geistiger und körperlicher Belastung stark verbraucht. Mit Nahrungsergänzungsmitteln kann man sich auf diese Bedürfnisse des Nervensystems einstellen.

Transparenz für Verbraucher:innen

Gesundheitsbezogene Angaben auf der Verpackung von Nahrungsergänzungen sind zulässig, solange sie in der Heath-Claim-Verordnung stehen. Die in der Schweiz zugelassenen gesundheitsbezogenen Angaben sind im Anhang 14 der LIV aufgeführt. Sie lehnen sich eng an diejenigen der EU an (EDI, 2020). Für Nerven und Psyche werden hierin folgende Nährstoffe benannt:

  • Biotin, Jod, Kalium, Kupfer, Magnesium und Riboflavin tragen zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei.
  • Biotin, Folat, Magnesium, Niacin, Thiamin, Vitamin B12, Vitamin B6 und Vitamin C tragen zur normalen psychischen Funktion bei.
  • Eisen, Folat, Magnesium, Niacin, Pantothensäure, Vitamin B2, B6, B12 und C tragen zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei.
  • Pantothensäure trägt zu einer normalen geistigen Leistung bei.
  • Calcium trägt zu einer normalen Signalübertragung zwischen den Nervenzellen bei.

So bleibst du in Balance

Präventiv ist eine ausreichende Versorgung mit den Nährstoffen, die das seelische Wohlbefinden unterstützen, der beste Weg. Dabei solltest du nicht wahllos alle genannten Stoffe supplementieren. Zunächst gilt es zu bestimmen, welche Mikronährstoffe im Blut nicht ausreichend vorhanden sind. Dann sollte die Dosierung individuell festgelegt werden. Innovative Start-ups bieten inzwischen Nahrungsergänzungen auf Basis von Blutanalysen an. So kann die Supplementierung auf den persönlichen Bedarf angepasst werden. Das empfiehlt sich zum Beispiel besonders in Lebenslagen, welche die volle Aufmerksamkeit und gute Nerven verlangen – in denen der Bedarf an Glücks-Nährstoffen also erhöht ist.

Supplements und die mentale Gesundheit

  • Bestimmte Vitamine, Mineralien, Fettsäuren und essenzielle Aminosäuren können die mentale Gesundheit beeinflussen.
  • Bei Stress und psychischer Belastung ist der Bedarf an bestimmten Nährstoffen erhöht.
  • Ein Mangel an diesen Nährstoffen kann depressive Verstimmungen begünstigen.
  • Über Nahrungsergänzungsmittel lässt sich die mentale Gesundheit präventiv stärken. Allerdings sollten Dosierung und Art der Nährstoffe individuell bestimmt werden.

Fazit

Supplements können die mentale Gesundheit unterstützen. Sie sind jedoch kein dauerhafter Ersatz für eine gesunde, abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung.

Quellen

Bottiglieri, T., Laundy, M., Crellin, R., Toone, B. K., Carney, M. W., Reynolds, E. H. (2000). Homocysteine, folate, methylation, and monoamine metabolism in depression. Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry, 69(2), 228-32. doi:10.1136/jnnp.69.2.228.
Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI). Verordnung des EDI betreffend die Information über Lebensmittel (Stand am 1. Juli 2020). Zulässige gesundheitsbezogene Angaben für Lebensmittel, Lebensmittelbestandteile, Lebensmittelinhaltsstoffe und Lebensmittelkategorien sowie die Voraussetzungen für ihre Verwendung. Verfügbar unter: https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/2017/158/de.
Hoepner, C. T., McIntyre, R. S., Papakostas, G. I. (2021). Impact of Supplementation and Nutritional Interventions on Pathogenic Processes of Mood Disorders: A Review of the Evidence. Nutrients, 13(3), 767. doi:10.3390/nu13030767.
Kopschina Feltes, P., Doorduin, J., Klein, H. C. et al. (2017). Anti-inflammatory treatment for major depressive disorder: implications for patients with an elevated immune profile and non-responders to standard antidepressant therapy. Journal of Psychopharmacology, 31(9), 1149-1165. doi:10.1177/0269881117711708.
Mahdavifar, B., Hosseinzadeh, M., Salehi-Abargouei, A., Mirzaei, M., Vafa, M. (2021). Dietary intake of B vitamins and their association with depression, anxiety, and stress symptoms: A cross-sectional, population-based survey. Journal of Affective Disorders, 288, 92-98. doi:10.1016/j.jad.2021.03.055.
Rosenblat, J. D., Cha, D. S., Mansur, R. B., McIntyre, R. S. (2014). Inflamed moods: a review of the interactions between inflammation and mood disorders. Progress in Neuro-Psychopharmacology and Biological Psychiatry, 53, 23-34. doi:10.1016/j.pnpbp.2014.01.013.
Yosaee, S., Keshtkaran, Z., Abdollahi, S., Shidfar, F., Sarris, J., Soltani, S. (2021). The effect of vitamin C supplementation on mood status in adults: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled clinical trials. General Hospital Psychiatry, 71, 36-42. doi:10.1016/j.genhosppsych.2021.04.006.
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