Helfen Vitamine wirklich gegen Stress?

Stress ist die Art und Weise, wie das Gehirn und der Körper auf Anforderungen reagieren. Evolutionär gesehen ist Stress eigentlich eine gute Sache und zeigt, wie der Körper mit bestimmten Situationen umgeht. Er überflutet den Körper mit Cortisol und versetzt ihn in den «Kampf oder Flucht»-Modus. 

Langfristiger (chronischer) Stress kann allerdings zu schlechten Lebensgewohnheiten führen, die das Risiko von Gesundheitsproblemen wie Herzerkrankungen und Fettleibigkeit erhöhen können.

11 Ergänzungen, die bei Stress helfen können

Manche Menschen finden, dass Nahrungsergänzungsmittel bei ihrem Stresslevel helfen können. Einige der Ergänzungen, die häufig für Stress in Betracht gezogen werden, sind die Folgenden:

Vitamin B-Komplex

B-Vitamine sind eine Gruppe von Nährstoffen, die eine wichtige Rolle für Ihre allgemeine Gesundheit und Ihr Wohlbefinden spielen. Sie sind wichtig, wenn sie in der richtigen Menge zugeführt werden.

Die meisten Menschen nehmen die richtige Menge an B-Vitaminen über die Nahrung auf, aber einige Faktoren – wie Alter, Schwangerschaft, Genetik, Ernährung und medizinische Bedingungen – bedeuten, dass eine Ergänzung mit Vitaminen notwendig sein könnte.

Alpha-GPC

L-Alpha Glycerylphosphorylcholin ist eine Ergänzung, die den Cholinspiegel im Körper erhöhen kann. Obwohl Cholin eine relativ neue Entdeckung ist, ist es ein Nährstoff, den der menschliche Körper benötigt, um zu funktionieren. Der Körper stellt Cholin zwar in kleinen Mengen selbst her, doch der Grossteil davon muss aus der Nahrung kommen. 

Einige Untersuchungen zeigen, dass ein niedriger Cholinspiegel im Körper Auswirkungen auf das Angstniveau haben kann (Bjelland, 2009), während andere Studien darauf hindeuten, dass Cholin das Risiko für stressbedingte Gesundheitsprobleme, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, senken kann (Rajaie, 2011).

Gamma-Aminobuttersäure (GABA)

GABA ist eine Aminosäure, die als Neurotransmitter – oder chemischer Botenstoff – im Gehirn wirkt. Sie wirkt hemmend, weil sie bestimmte Gehirnsignale verhindert und eine beruhigende Wirkung im Körper erzeugen kann.

Niedrige GABA-Spiegel werden mit Angstzuständen und Schlaflosigkeit in Verbindung gebracht (Hasler, 2010). Obwohl mehr Forschung erforderlich ist, um die Verbindung zwischen GABA und Stress vollständig zu verstehen, zeigen bestimmte Studien, dass es helfen kann, die damit verbundenen Gefühle zu reduzieren.

Bacopa

Bacopa – mit vollem Namen Bacopa monnieri – gilt als adaptogenes Kraut. Von solchen Pflanzen wird traditionell angenommen, dass sie unserem Körper sowohl bei kurz- als auch bei langfristigem mentalen oder physischen Stress helfen (Rai, 2003). Es hilft gegen, indem es die Menge an Cortisol im Körper reduziert.

Ashwagandha

Ein weiteres Adaptogen, Ashwagandha, ist eine Heilpflanze, die seit über 3’000 Jahren in der ayurvedischen Medizin verwendet wird. Einer uralten Art der Medizin mit Wurzeln auf dem indischen Subkontinent (Mirjalili, 2009). Die Pflanze hilft ebenfalls beim Abbau von Cortisol, kann aber auch denen helfen, die mit chronischem Stress und Stresserkrankungen zu tun haben.

Rhodiola

Ein weiteres adaptogenes Kraut, welches gegen Müdigkeit, Depression und Angst für hunderte von Jahren in Nordeuropa und Russland angewendet wurde. In letzter Zeit hat es an Popularität als Ergänzung gewonnen, um den Stress zu bekämpfen. Insbesondere chronischen Stress, in einem kurzen Zeitraum.

Baldrianwurzel

Baldrianwurzel ist seit Jahrhunderten zur Behandlung für verschiedene Beschwerden, einschliesslich Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Angstzustände verwendet worden. Ausserdem ist die Wirkung der Baldrianwurzel auch mit einer Abnahme der Aktivität in dem Teil des Gehirns verbunden, welcher die emotionalen Reaktionen auf Stress und Angst beeinflusst.

Magnesium

Ein angemessener Magnesiumspiegel hilft nachweislich auch den Gehirnfunktionen, die Stress reduzieren. Obwohl die genauen Mechanismen nicht verstanden werden, wird angenommen, dass Magnesium den Hypothalamus beeinflusst und somit zur Regulierung der Nebennieren und Hypophyse beiträgt (Sartori, 2012).

Melatonin

Melatonin ist eine natürlich vorkommende Chemikalie, die im Gehirn produziert wird und hilft, nachts einzuschlafen. Es ist ebenfalls als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich und soll beim Schlafen helfen. Die Forschung zeigt, dass die Chemikalie auch einen positiven Einfluss auf Stress und Angst haben kann. 

Phosphatidylserin

Phosphatidylserin ist ein natürlich vorkommendes Molekül, das in Organen und Geweben vorkommt, die Stoffwechselaktivitäten regulieren, einschliesslich Herz, Gehirn, Leber, Lunge und Muskeln. Gegen Stress kann es helfen, indem es die Menge an Cortisol im Körper reduziert, besonders nach intensivem Training.

Theanin

Theanin – auch bekannt als L-Theanin – ist eine einzigartige Aminosäure, die in Teeblättern und Lorbeerpilzen vorkommt und nachweislich ein Gefühl der Entspannung erzeugt, ohne schläfrig zu machen (Nobre, 2008). Dieser Entspannungseffekt kann auch einen positiven Einfluss auf das Stressniveau haben.

Quellen

Bjelland, I., Tell, G. S., Vollset, S. E., Konstantinova, S., & Ueland, P. M. (2009). Choline in anxiety and depression: the Hordaland Health Study. The American Journal of Clinical Nutrition, 90(4), 1056–1060. doi: 10.3945/ajcn.2009.27493 https://academic.oup.com/ajcn/article/90/4/1056/4596992
Hasler, G., Veen, J. W. V. D., Grillon, C., Drevets, W. C., & Shen, J. (2010). Effect of Acute Psychological Stress on Prefrontal GABA Concentration Determined by Proton Magnetic Resonance Spectroscopy. American Journal of Psychiatry, 167(10), 1226–1231. doi: 10.1176/appi.ajp.2010.09070994 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20634372/
Mirjalili, M., Moyano, E., Bonfill, M., Cusido, R., & Palazón, J. (2009). Steroidal Lactones from Withania somnifera, an Ancient Plant for Novel Medicine. Molecules, 14(7), 2373–2393. doi: 10.3390/molecules14072373 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19633611/
Nobre, A. C., Rao, A., & Owen, G. N. (2008). L-theanine, a natural constituent in tea, and its effect on mental state. Asia Pacific Journal of Clinical NutritionAsia Pacific Journal of Clinical Nutrition, 17(Suppl 1), 167–168. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18296328/
Rai, D., Bhatia, G., Palit, G., Pal, R., Singh, S., & Singh, H. K. (2003). Adaptogenic effect of Bacopa monniera (Brahmi). Pharmacology Biochemistry and Behavior, 75(4), 823–830. doi: 10.1016/s0091-3057(03)00156-4 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12957224/
Rajaie, S., & Esmaillzadeh, A. (2011). Dietary Choline and Betaine Intakes and Risk of Cardiovascular Diseases: Review of Epidemiological Evidence. ARYA Atheroscler, 7(2), 78–86. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3347848/
Sartori, S., Whittle, N., Hetzenauer, A., & Singewald, N. (2012). Magnesium deficiency induces anxiety and HPA axis dysregulation: Modulation by therapeutic drug treatment. Neuropharmacology, 62(1), 304–312. doi: 10.1016/j.neuropharm.2011.07.027 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21835188/
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